Etwa 50 Meter über dem Gehweg, hoch oben im Kirchturm, leben unsere Turmfalken – elegante Jäger der Lüfte mit einem beeindruckenden Blick über die Stadt. Seit 1987 bewohnen die Tiere den dort installierten Nistkasten, der vom NABU Berlin unter der Betreuung von Stephan Kupko gepflegt wird. Dank Ihrer Spenden konnten wir im Frühjahr 2025 eine Kamera installieren, die einen direkten Einblick in das Familienleben der Turmfalken erlaubt.
Woher kommen Turmfalken eigentlich?
Turmfalken (Falco tinnunculus) gehören zu den bekanntesten Greifvögeln Europas und sind fast überall auf unserem Kontinent zu Hause – von der Atlantikküste bisweit nach Asien hinein. Sie lieben offene Landschaften, aber auch Städte, in denen sie auf Kirchtürmen, Hochhäusern oder Industrieanlagen nisten.
Aussehen & Erkennungsmerkmale
Turmfalken sind mittelgroße Greifvögel mit einer Flügelspannweite von etwa 70–80 cm. Das Männchen hat einen rostroten Rücken, einen grauen Kopf und einen elegant gefächerten Schwanz. Weibchen sind meist etwas größer und insgesamt bräunlicher gefärbt – ideal getarnt für die Brutpflege.
Jagdverhalten & Nahrung
Ihr Markenzeichen ist das sogenannte „Rütteln“ – ein faszinierendes Verhalten, bei dem sie wie ein Kolibri in der Luft stehen, um nach Beute Ausschau zu halten. Dabei haben sie ein erstaunliches Sehvermögen: Sie erkennen sogar die Urin-Spuren von Mäusen im UV-Licht! Hauptsächlich jagen sie Mäuse, aber auch kleine Vögel, Insekten oder Eidechsen stehen auf ihrem Speiseplan.
Nachwuchs im Turm
Mit etwas Glück können wir schon bald dabei zuschauen, wie das Weibchen im Frühling bis zu sechs Eier legt. Nach rund vier Wochen schlüpfen die Jungen und werden von beiden Eltern liebevoll gefüttert - ein bewegender Moment, den wir nun dank der neuen Kamera live miterleben können! Nach etwa einem Monat wagen die Küken ihren ersten Flug.
Spannende Fakten zum Staunen
– Turmfalken können über 200 km/h im Sturzflug erreichen.
– Viele Falken kehren Jahr für Jahr an denselben Nistplatz zurück.
– Ihr Rüttelflug ist unter Greifvögeln einzigartig.
Technische Umsetzung
Webcam: PoE Reolink RLC-510A
Streamingsserver: Raspberry Pi 3b mit Open Source Streaming-Software Datarhei Restreamer
Vielen Dank an Alexander Fuhr von nistkasten-livestream.de für die Beantwortung von vielen Fragen und Hilfestellungen
Weitere interessante Seiten mit Turmfalken-Webcams
St. Nikolaikirche Spandau:
Corbusierhaus Berlin:
Chronologie 2025
Januar und Februar:
Der Umbau des Nistkastens begann: Der vorhandene Kasten wurde erhöht und für die Kamera vorbereitet. Netzwerkkabel wurden in den Turm gelegt und die ersten Testläufe mit der Übertragung begannen. Kurz nach Beginn der Arbeiten wurde der erste Turmfalke im Kasten gesichtet.
März:
Seit Anfang März kehrt das Turmfalkenpaar regelmäßig in den Kasten zurück und übernachten dort auch– beide haben den Kastenoffenbar als neues Zuhause akzeptiert
April:
Der Flugbetrieb nimmt zu. Die Turmfalken fliegen jetzt regelmäßig den Kasten an und übernachten dort oben. Die Kameraübertragung läuft stabil und zuverlässig.
Noch ist kein Ei gelegt